Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung wurde, aufbauend auf den Arbeiten der so genannten Brundtland-Kommission, mit der "Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung" (UNCED) in Rio de Janeiro 1992 als gesellschaftspolitisches Leitbild definiert. Demnach ist eine Entwicklung dann nachhaltig, wenn sie den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.
Mit dem Konzept der Nachhaltigkeit ist ein umfassendes Entwicklungsverständnis verbunden: Es geht dabei erstens um eine gleichermaßen nachhaltige Entwicklung von Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft – ausgehend von der Erkenntnis, dass eine zukunftsfähige Entwicklung die Wechselwirkungen zwischen ökologischen, sozialen und ökonomischen Bedürfnissen berücksichtigen muss. Zweitens spielt die zeitliche Dimension eine wichtige Rolle, weil die Konsequenzen aus dem Handeln der heutigen Generation für das Leben kommender Generationen nach dem Vorsorgeprinzip bei heutigen Entscheidungen berücksichtigt werden müssen. Drittens unterstreicht die 1992 in Rio de Janeiro verabschiedete Agenda 21 die Bedeutung der verschiedenen politisch-administrativen Ebenen und der unterschiedlichen Akteure bei der Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung. Dementsprechend gibt es heute Aktivitäten auf internationaler, nationaler, regionaler und kommunaler Ebene, an denen sich neben staatlichen Einrichtungen auch Wirtschaft, Umweltverbände und andere Nicht-Regierungs-Organisationen beteiligen.
Dennoch blieb Nachhaltigkeit weiterhin ein Nischenthema, bis der Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen 2002 in Johannesburg das Thema einer breiten Öffentlichkeit bekannt machte. Die Zementindustrie bekannte sich im gleichen Jahr zu ihrer Verantwortung und rief die Initiative für Nachhaltigkeit ins Leben. Die Sozialpartner legen für ihre Nachhaltigkeitsinitiative ein Verständnis von Nachhaltigkeit als Such- und Lernprozess zugrunde, der die gesamte Wertschöpfungskette zementgebundener Baustoffe umfasst und der durch Investitionen und Innovationen schrittweise vorangebracht wird, um ökologische, ökonomische und soziale Bedürfnisse besser als zuvor zu integrieren. Die Wertschöpfungskette „Zement“ gliedert sich in fünf Bereiche: die Rohstoffgewinnung, die Herstellung von Zement, seine Verarbeitung zu zementgebundenen Baustoffen (insbesondere Beton), deren Verwendung in der Bauwirtschaft sowie das Recycling zementgebundener Baustoffe.